10. August, Tag der Agent Orange Opfer

Millionen Menschen rund um den Globus nehmen jedes Jahr am Gedenken der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroschima und Nagasaki am 6. und 8. August 1945 teil. Hunderttausende rufen „Stopp“ angesichts des Krieges, der den Libanon überzieht. Die Vereinigung Schweiz-Vietnam ist an der Seite all jener, die gegen die Barbarei des Krieges und für einen gerechten Frieden eintreten.

In diesem Sinne möchten wir darauf aufmerksam machen, dass der 10. August der Tag der Solidarität mit den Opfern von Agent Orange / Dioxin ist, die seit über 30 Jahren darauf warten, dass sie Gerechtigkeit erfahren.

Zwischen 1961 und 1971 hat die Luftwaffe der USA über 80 Millionen Liter Entlaubungsmittel über Vietnam versprüht, die den Charakter von Chemiewaffen haben und fast 400kg Dioxin enthielten. Die Vereinigung der Agent Orange Opfer geht heute davon aus, dass 4,8 Millionen Vietnamesinnen und Vietnamesen dem Dioxin ausgesetzt waren, von denen 3 Millionen von der extrem giftigen Substanz ernsthaft geschädigt worden sind, unter ihnen viele Kinder. Zehntausende haben an Krebs und anderen unheilbaren Krankheiten gelitten und sind einen langsamen qualvollen Tode gestorben.

Zehntausende von Vietnamesinnen und Vietnamesen sind in der Gesundheit ihrer Fortpflanzung beeinträchtigt. Zahlreichen Frauen blieb das Mutterglück verwehrt, andere haben Kinder mit Missbildungen, geistigen und anderen schweren Behinderungen zur Welt gebracht.

Noch ist die Liste der mannigfachen Leiden nicht vollständig, aber man weiss, dass Dioxin für verschiedene Formen von Krebs, für Geburtsgebrechen, für neuropsychologische und andere schwere Störungen verantwortlich ist. Noch heute werden durch das Dioxin verstümmelte Kinder geboren. Es sind Enkelinnen und Enkel jener, die den Sprühflügen ausgesetzt waren.

Im Januar 2004 hat die Vereinigung der Agent Orange Opfer beim Gericht in Brooklyn NY Klage gegen 37 Herstellerfirmen der giftigen Substanzen eingereicht, unter ihnen Dow Chemical und Monsanto. Im März 2005 wurde die Abweisung der Klage bekannt gegeben. Inzwischen ist der Rekurs eingereicht und mit dem zweitinstanzlichen Urteil wird noch dieses Jahr gerechnet.

Doch die Opfer, die jeden Tag leiden, können nicht warten, bis das langwierige und unsichere juristische Prozedere abgeschlossen ist. Sie brauchen unsere Solidarität jetzt. Angesichts des Ausmasses der Tragödie und der immensen Bedürfnisse, die es hervorgerufen hat, ist verständlich, dass diese die vietnamesischen Möglichkeiten der Hilfeleistung übersteigen.

Deshalb lanciert die Vereinigung Schweiz-Vietnam einen Appell an alle Menschen und Organisationen guten Willens, das Leiden der Agent Opfer bekannt zu machen und ihnen Hilfe zukommen zu lassen. In einem Zeitpunkt, in welchem neue Kriege neue Opfer hervorbringen, dürfen diese Kriegsopfer nicht in Vergessenheit geraten.

Die Vereinigung Schweiz-Vietnam steht für Abende zum Thema, für Ausstellungen, die Präsenz mit einem Stand oder andere Formen der Information gerne zur Verfügung. Sie freut sich darauf, in diesem Sinne kontaktiert zu werden.

Zürich, 8. August 2006, Anjuska Weil

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Publikation Buch von Peter Jäggi