Verein Leprahilfeplus Vietnam
Er wurde im Februar 1991 aufgrund eines Vermächtnisses gegründet, seit 1992 ist dessen Gemeinnützigkeit anerkannt. Über 25 Jahre ist mit den Verantwortlichen vor Ort eine solide Partnerschaft gewachsen.
Während der regelmässigen Projektbesuche wird die Projektarbeit gemeinsam evaluiert und die jeweils nächsten Schritte werden besprochen.
Alle Arbeiten in der Schweiz werden ehrenamtlich geleistet.
Im März 2016 ehrte das vietnamesische Gesundheitsministerium die langjährige Tätigkeit.
Anlässlich der Ehrung übergibt Prof. Tran Hau Khang A.W. das Buch, welches er über seinen Vorgänger und Gründer des Nationalen Programms zur Bekämpfung von Lepra in Vietnam, Le Kinh Due, geschrieben hat.
2022 – 31 Jahre Leprahilfe Vietnam
Der kleine Verein Leprahilfeplus Vietnam ist in diesem Jahr 31 Jahre alt geworden. In Vietnam hat die Bekämpfung dieser schrecklichen Krankheit grosse Fortschritte erzielt. Gab es 1990 noch rund 10’000 Neuansteckungen im Jahr, so liegt diese Zahl heute deutlich unter 300. Zu diesem stolzen Erfolg hat Leprahilfe Vietnam beigetragen.
Doch blenden wir zurück: Im Mai 1990 erhielt unsere Freundin Els Goldstein ihre Krebs-Diagnose. Für sie war rasch klar, dass sie sich nicht einer Operation mit ungewissem Ausgang unterziehen wollte. Die verbleibende Zeit wollte sie – unterstützt durch Palliativmedizin – vielmehr dafür nutzen, noch Dinge zu tun, die ihr wichtig waren. Dazu gehörte ihr Erspartes aufzuteilen. Menschen im Globalen Süden, die krank, arm und ausgegrenzt waren, sollten zu den Begünstigten gehören. Vietnam war eines der Länder, in denen sie sich schon früher engagiert hatte. Was lag da näher als ein Beitrag zugunsten der Leprakranken in Vietnam?
Begleitet von ihrer Tochter unternahm sie im Oktober eine letzte Reise – nach Paris. Denn zu jener Zeit gab es in der Schweiz noch keine vietnamesische Botschaft. Dort wurde ihr Anliegen sorgfältig besprochen und Kontakte in die Lepra-Abteilung des Bach-Mai-Spitals in Hanoi wurden eingefädelt. Nebst diesen Abklärungen lag der ersehnte Besuch der Basilia Sacré-Coeur gerade noch drin.
Anfang 1991 wurde die Struktur eines kleinen Vereins geschaffen. Einerseits galt es Verantwortliche zu designieren, andererseits sollte die Arbeit auch nach dem Tod von Els weitergehen. Sie selbst wurde erste Präsidentin des Vereins, für drei Wochen, dann schloss sie am 11. März ihre Augen für immer.
Seither sind 31 Jahre vergangen. Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen und hat sich in eine solide, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Programm zur Überwindung der Lepra in Vietnam entwickelt. Schon bevor die Mittel aus dem Legat aufgebraucht waren, war klar, dass für die Fortsetzung der Arbeit Geld gesammelt werden musste. Inzwischen ist über eine Million Franken zusammengekommen.
Nach wie vor fliesst jährlich ein Betrag von 20’000 Franken ins Nationale Spital für Dermatologie und Venerologie in Hanoi. Diesem Universitätsspital ist das Programm zur Überwindung der Lepra angegliedert, doch auch Patient*innen mit anderen schweren und komplizierten Hautkrankheiten finden dort fachkundige Behandlung. Mit ihrer Aufnahme ins Programm ist das „plus“ in den Vereinsnahmen gekommen.
Während die Kampagne zur Überwindung der Lepra die Erkrankten ermutigt ihre Krankheit nicht zu verstecken, sondern sich behandeln zu lassen, brauchte und braucht es eine landesweite Aufklärung der Öffentlichkeit. Es galt und gilt zu verstehen, dass Lepra heute behandelbar ist wie eine andere Hautkrankheit und die Kranken nicht mehr angstvoll ausgegrenzt werden müssen. An diesen Punkt zu gelangen, war eine riesige Aufgabe, erforderte einen jahrelangen, geduldigen, zielgerichteten Dialog mit der Bevölkerung. Bis junge, medizinisch Geheilte oder gar nicht erst Erkrankte aus einem inzwischen geöffneten Lepradorf z.B. in eine Berufsschule aufgenommen wurden, mussten zuerst die Lehrkräfte und dann die Eltern der gesunden Schülerinnen und Schüler überzeugt werden, dass von diesen neu zugelassenen Lehrlingen keine Gefahr ausging.
Parallel dazu hat Leprahilfeplus zahlreiche Berufsbildungskurse für ehemalige Leprakranke und Kinder von Leprakranken finanziert, an denen nach und nach auch andere besonders Benachteiligte, oft Frauen, teilgenommen haben.
Heute ist die Krankheit so weit zurückgedrängt, dass das verantwortliche Ärzteteam in Provinz- und Distriktspitälern gezielt Weiterbildungskurse für medizinisches Personal durchführt, damit Lepra vor allem von jüngeren Fachleuten nach wie vor erkannt wird und sich nicht erneut ausbreiten kann. Diese wichtige Etappe zur Überwindung der Krankheit unterstützt Leprahilfeplus ebenfalls aktiv.
In 20 bis 25 Jahren – so das Ziel – soll Lepra in Vietnam der Vergangenheit angehören. Doch noch ist es nicht soweit. Daher braucht Leprahilfeplus für diese wichtige Arbeit weiterhin solidarische Unterstützung.
Anjuska Weil
Verein Leprahilfeplus Vietnam
Goldbrunnenstrasse 131, 8055 Zürich
Postkonto: 87-90159-7
IBAN: CH19 0900 0000 8709 0159 7
2016 – seit 25 Jahren engagiert
Dieses Jahr war alles etwas anders als wir im Rahmen des Besuchs mit der Reisegruppe der Vereinigung Schweiz-Vietnam im Nationalen Spital für Dermatologie und Venerologie in Hanoi ankamen: der grosse Konferenzsaal war festlich geschmückt: 25 Jahre Leprahilfe Vietnam. Die kontinuierliche Unterstützung bei der Bekämpfung von Lepra in Vietnam ist an diesem Anlass mit einem Orden des Gesundheitsministeriums geehrt worden.
„Lepra ist kein unabänderliches Schiksal.“ Mit diesem Slogan startete unser kleiner Verein im Frühjahr 1991 seine Arbeit aufgrund eines Vermächtnisses. In den 90-er Jahren gab es in Vietnam jährich 10’000 Neuansteckungen mit Lepra, heute sind es noch rund 300. Was unsere Partner geschafft haben, ist beeindruckend. Mit dem Rückgang der Lepra sind in Absprache mit den beteiligten Ärztinnen und Ärzten schrittweise Menschen mit anderen schweren Haut-krankheiten in die Projekte aufgenommen worden. Daher das „plus“ im heutigen Namen.
Solidarität hilft heilen
Immer wieder haben wir darüber berichtet, wie über die Jahre mit den Verantwortlichen vor Ort eine solide Partnerschaft gewachsen ist, die auf gegenseitiges Vertrauen baut. So wird während der regelmässigen Besuche die Projektarbeit gemeinsam evaluiert und die jeweils nächsten Schritte werden festgelegt. Das war auch anfangs April nicht anders bei Besprechung der diesjährigen Schwerpunkte, denn die Arbeit muss weitergehen. Und so sind auch alle finanzielle Zusagen über all die Jahre immer eingehalten worden.
Leprahilfeplus lebt von der Solidarität. Nur dank der Spenden können wir die wertvolle Arbeit unserer Partnerinnen und Partner vor Ort unterstützen. Für sie und für uns ist jeder Beitrag eine Ermutigung das Engagement fortzusetzen, für die Kranken ist es schlicht eine Lebensnotwendigkeit.
Lepra kann überwunden werden
Lepra ist medizinisch eine Infektionskrankheit, sozial eine Armutskrankheit. Eine Heilung ist in den meisten Fällen mit kostengünstigen Medikamenten möglich.
Seit 1997 gibt es in Vietnam eine landesweite Kampagne zur Bekämpfung von Lepra. Die breite Aufklärung der Kranken selbst und der Öffentlichkeit trägt sichtbare Früchte. Leprakranke werden heute nicht mehr ausgegrenzt wie früher, und die Neuansteckungen sind enorm zurückgegangen. So wurde die Krankheit in ihrer akuten Form in den meisten Provinzen besiegt. Zählte man 1997 noch 10’000 Neuansteckungen pro Jahr, waren es 2015 noch rund 300 – und die erkrankten Personen werden erfasst und behandelt.
Was bleibt, sind die Verstümmelungen und Spätfolgen bei der älteren Generation. Zudem bleibt Prävention noch über Jahre ganz wichtig, damit die Krankheit sich nicht wieder ausbreitet.
Unsere Projekte
Der Verein Leprahilfe Vietnam wurde gegründet um die Lebensverhältnisse von Leprakranken zu verbessern.
Mit dem Rückgang der Lepra sind in Absprache mit den verantwortlichen Ärztinnen und Ärzten vor Ort nach und nach Menschen mit anderen schweren Hautkrankheiten in unsere Projekte aufgenommen worden. Daher das „plus“ im heutigen Namen.
Übernahme von Kosten im Nationalen Spital für Dermato-Venerologie in Hanoi
Dieses Projekt übernimmt Kosten für Labor- und andere Untersuchungen sowie für spezielle Medikamente, welche durch das öffentliche Gesundheitswesen nicht gedeckt sind. Über die Jahre ist so die Behandlung von vielen Tausend Kranken ermöglicht worden.
Eine Fortsetzung dieses Projekts ist dringend notwendig, denn während die Zahl der Leprakranken sinkt, ist der Bedarf bezüglich anderer Hautkrankheiten hoch, ganz besonders bei Kindern. Dabei handelt es sich um schwere Fälle, welche in einem Distikt- oder Provinzspital nicht fachkundig genug behandelt werden können.
Berufsbildung
In meist sechsmonatigen Lehrgängen können ehemalige Leprakranke, Kinder von Leprakranken und inzwischen auch andere besonders benachteiligte junge Menschen einen Beruf erlernen.
Begonnen wurde mit der Ausbildung zu Schneiderinnen, später sind verschiedene andere Lehrgänge dazugekommen: Motorradmechaniker, Schreiner, Elektriker, Herstellung von Kunsthandwerk… Jeder Lehrgang schliesst mit einem Diplom ab. Gemeinsam ist all diesen Lehrgängen, dass das Gelernte am Wohnort der Ausgebildeten angewendet werden kann, denn oft tragen diese Verantwortung für Behinderte Familienmitglieder. Gemeinsam ist den Lehrgängen auch, dass den frischgebackenen Berufsleuten ein Werkzeugset für die Ausübung ihres Berufes abgegeben wird.
Um Lernwilligen aus verschiedenen Landesteilen eine Ausbildung zu ermöglichen, werden die Kurse dezentral, in Berufsschulen verschiedener Provinzen durchgeführt.
Bis Ende 2015 sind 24 Lehrgänge mit je 14-20 Teilnehmenden durchgeführt worden. Das Projekt hat sich bewährt, es soll weitergeführt werden.
Konferenzen zur Weiterbildung
An diesen Konferenzen führen hoch qualifizierte Fachpersonen Weiterbildungen für medizinisches Personal, insbesondere aus Provinz- und Distriktspitälern, durch.
Spenden
Um die Tätigkeit auch in Zukunft fortsetzen zu können, sind weitere finanzielle Mittel unabdingbar. Dürfen wir auf Sie zählen?
Wenn Sie mit uns in Kontakt treten und/oder weitere Informationen erhalten möchten, rufen Sie doch einfach an oder schreiben Sie uns. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Spenden an
Postkonto 87-90159-7
IBAN: CH19 0900 0000 8709 0159 7
Kontakt
Frau Anjuska Weil
Goldbrunnenstrasse 131, 8055 Zürich
Tel. 044 462 20 03
E-Mail: a.weil@sunrise.ch